16.09.2016

Immer mehr Nitrat im Grundwasser

Nach mehreren Frage- und Antwortschreiben mit dem Umweltministerium haben wir nun Gewissheit: die Grundwasserbelastung in Deutschland mit Nitrat nimmt immer weiter zu. Schuld daran ist die Massentierhaltung.

Mittlerweile sind ein Viertel der Grundwasservorkommen so stark mit Nitrat belastet, dass der Grenzwert überschritten wird. Damit ist das Grundwasser unter 104.725 km2, das heißt unter 30% der Fläche Deutschlands, in einem schlechten ökologischen Zustand. Wenn man nur von der landwirtschaftlich genutzten Fläche ausgeht, sind sogar 57% der Grundwasserkörper unter dem Acker belastet. Das führt zu deutlichen Auswirkungen bei der Trinkwassergewinnung.

Besorgniserregend ist insbesondere, wie schnell und stark die Belastung zunimmt. Wir hatten bereits im Mai dieselbe Frage gestellt und Zahlen für das Jahr 2011 bekommen. Damals waren noch 15,4% der Grundwasserkörper belastet. Das heißt, in den letzten 4 Jahren ist die Fläche der problematischen Grundwasserkörper um 4000 km² gestiegen. Der Anstieg bei den betroffenen Messstellen mit den Grenzwertüberschreitungen wird in den nächsten Jahren vermutlich weitergehen, weil die Nitrate oftmals Jahre brauchen bis sie vom Acker ins Grundwasser gelangen.

Klar ist auch: die Massentierhaltung versaut uns das Grundwasser. Das ist der Preis für die Billigschnitzel. Immer mehr Tiere in Großställen verursachen immer mehr Gülle, die auf den Feldern entsorgt wird. Mehrere Milliarden Euro müssen die Deutschen für Trinkwasser jedes Jahr zusätzlich ausgeben, weil die Wasserversorger unbelastetes Wasser ohne Nitrat heranschaffen müssen.

Nicht nachvollziehbar ist, dass die Bundesregierung nicht handelt. Seit Jahren ist das Problem bekannt und mittlerweile hat die EU-Kommission Deutschland bereits vor dem Europäischen Gerichtshof verklagt, weil sie keine geeigneten Maßnahmen ergreift.

Wir brauchen einen Neustart in der Landwirtschaftspolitik: Es gibt zu viele Tiere, deren Verkauf viel zu wenig einbringt. Diesen Trend müssen wir umkehren, damit weniger Gülle auf die Felder kommt. Der Boden darf nur so viel Dünger bekommen, wie er auch vertragen kann ohne dabei das ökologische Gleichgewicht durcheinander zu bringen.

Die Antworten des Bundesumweltministeriums auf unsere Schriftlichen Fragen finden sich hier.