
Im Sommer 2015 ist ganz Europa von einer ungewöhnlichen Hitzewelle betroffen. In Spanien, Frankreich, Italien aber auch Deutschland wurden örtlich Temperaturen über 40 °Celsius gemessen - Rekordhitzen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In Deutschland stieg das Thermometer im Juli und August 2015 noch höher als im bis dato heißesten Sommer 2003. Diesen Trend zu Wetterextremen werden wir im Rahmen eines wahrscheinlichen Klimawandels in den nächsten Jahrzehnten häufiger erleben. Sei es bezüglich Hitze, Dürren, Überschwemmungen oder Unwettern.
In einer Studie (Download) hat die grüne Bundestagsfraktion die aktuelle Forschungslage zusammenfassen lassen. Fragestellung war: Inwiefern wird sich das Wetter in Deutschland bis zum Jahr 2050 verändern und welche Auswirkungen hat dies auf die verschiedenen Regionen, wenn es keine wesentliche Trendumkehr beim CO2 Ausstoß gibt?
Insbesondere der Osten Deutschlands, die südlichen Bundesländer und Nordrhein-Westfalen werden betroffen sein. Einzelheiten sind hier:
- Noch mehr Regen an Rhein und Ruhr. Steigende Winterniederschläge lassen Hochwassergefahr in NRW und Süddeutschland steigen
- Hitzestress und damit steigende Mortalitäten in Großstädten wie Köln, Stuttgart oder Berlin. Temperaturen liegen im Sommer jetzt schon teilweise 10 Grad über denen des Umlandes
- NRW: Borreliose übertragende Zecken werden aufgrund der steigenden Temperaturen auch in NRW heimisch
- Stromnot im Schwabenland: Die Flüsse werden im Sommer so aufgewärmt sein, dass eine Kühlung der Kohlekraftwerke kaum noch funktionieren wird. Weitere Abwanderung der Stromproduktion in den Norden
- In den bayrischen Alpenregionen werden Temperaturen fast doppelt so stark steigen wie im bundesweiten Durchschnitt. Dadurch werden nur noch zwei Gebiete schneesicher sein (Zugspitze und Nebelhorn). Bei fast allen anderen Gebieten werden auch Schneekanonen nicht helfen.
- Waldbrandgefahr steigt: In Thüringen gibt es momentan an 7-11 Tagen im Sommer eine hohe Waldbrandgefahr. In Zukunft werden es bis zu 30 Tagen sein.
- In häufiger vorkommenden Niedrigwasserperioden werden Bauern an vielen Orten nicht wie bisher ihre Felder wässern können
- Allergien: Die Pollenflugsaison hat sich in den letzten 30 Jahren bereits um 10 bis 12 Tage verlängert. Eine weitere Ausdehnung ist zu erwarten. Hinzu kommt, dass bisher nicht heimische Pflanzen einwandern. Diese Neophyten wie die aus Nordamerika stammende Beifuß-Ambrosie haben ein hohes allergenes Potenzial
- Risiken durch erhöhte UV-Strahlung bzw. UV-Strahlen-Exposition: Die Anzahl an Hautkrebserkrankungen hat in den letzten Jahrzehnten stetig zugenommen, sie verdoppelt sich alle 10 bis 15 Jahre. Dieser Trend dürfte weiter gehen
Damit diese Szenarien nicht eintreten, ist es wichtig, dass sich die Staatengemeinschaft Ende des Jahres auf verbindliche CO2 Einsparziele einigen. Aber auch in Deutschland sind die Hausaufgaben bisher noch nicht gemacht, findet Bärbel Höhn: „Das kann ein sehr teures und unangenehmes Wetterchaos werden, wenn wir nicht deutlicher umsteuern. Vorsorgen durch weniger Kohlekraftwerke und sparsamere Autos ist definitiv der kostengünstigere Weg.“